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Brueghel Anbetung

(Pieter Breughel the Younger, Public domain, via Wikimedia Commons)

Von Pieter Brueghel dem Jüngeren (1564-1638) stammt diese Kopie des Gemäldes von Pieter Bruegel dem Älteren (1525-1569), das unter dem Titel die Anbetung der Könige im Schnee bekannt ist.

Zu sehen ist eine Szene auf einem Dorfplatz, gemalt in der für Breugel üblichen Manier eines "Wimmelbildes". Es braucht einige Zeit sich zu orientieren und die vielen kleinen Details zu erfassen. Wir sehen eine nahezu alltägliches Geschehen an einem winterlichen Tag. Überall wird gewerkelt; die Menschen gehen ihren (mühsamen) Besorgungen nach. Eine geschlossene Schneedecke gibt dem Ganzen einen Grundton, der zwischen Geborgenheit und Bedrohung changiert.

Die Gebäude sind zum Teil ärmlich oder gar heruntergekommen. Überall sind Soldaten oder bewaffnete Personen zu sehen. Rechts am Bildrand erhebt sich die Ruine einer Kirche. Seltsam wirkt der lange, dünne Balken, der diese zu stützen scheint. Durch das Gewühl hindurch bahnt sich eine Karawane den Weg an den linken unteren Bildrand. Dort erkennen wir drei Personen, die unschwer als die biblischen drei Weisen zu identifizieren sind.

Welch eine gelungene Relektüre der biblischen Erzählung. In unsere Zeit hinein können wir die Bedrohungen der Gegenwart erkennen: der Krieg in der Ukraine, dessen wirtschaftliche Folgen, der Winter und die Sorge vor den energetischen Engpässen bis hin zur ökologischen Krise. Und schließlich die zerfallende Kirche, deren endgültigen Zusammenbruch ein zerbrechlicher Stab so gerade noch zu verhindert scheint.

Diametral gegenüber (sic!) am unteren Rand spielt sich das eigentlich wichtige Geschehen ab. Weit entfernt von der "Bruchbude" Kirche. Gott wird Mensch im letzten Winkel, dort entdecken ihn die fremden Weisen, die von weit her gekommen sind. Die in ihren alltäglichen Geschäften (Weihnachtsmarkt) gefangenen Bewohner*innen des Dorfes erkennen ihn nicht. Selbst diejenigen, die ganz nah dran mit Holzarbeiten beschäftigt sind.

Gott wird Menschen im letzten Winkel unserer Welt, meines Lebens. Welche alltäglichen oder sonstigen Beschäftigungen hindern mich, diese Geburt wahrzunehmen?

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